Die schulärztliche Untersuchung

Die schulärztliche Untersuchung

Im Rahmen von GrundGesund wurde zunächst eine schulärztliche Untersuchung bei den Kindern der 3. Klassen durchgeführt, die durch eine Elternbefragung ergänzt wurde. So konnten wir herauszufinden, wie fit die Schülerinnen und Schüler für das Aufwachsen und den Schulalltag sind. Und dies geschah zusätzlich zu den Vorsorgeuntersuchungen bei der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt. So hatten Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder umfassend und kostenlos durch eine Schulärztin bzw. einen Schularzt des Gesundheitsamtes untersuchen zu lassen.

Warum überhaupt eine schulärztliche Untersuchung?

Warum wurde denn überhaupt eine schulärztliche Untersuchung durchgeführt, obwohl die meisten Kinder regelmäßig zum Kinderarzt bzw. zur Kinderärztin gehen? Wir von GrundGesund wollten nicht nur wissen, ob die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen gesund sind, sondern auch, ob sie fit genug sind, den Schulalltag und das Leben zu meistern. Deshalb wurde bei der schulärztlichen Untersuchung geschaut, wie groß und schwer die Kinder sind, ob sie sich genug bewegen und ob sie gut sehen und hören können. Aber wir wollten nicht nur wissen, ob die Kinder körperlich gesund sind, sondern vor allem auch, wie sie ihre Freizeit gestalten und wie sie sich in der Schule fühlen. Also z. B. ob sie gut mit den Lehrerinnen und Lehrern und den anderen Kindern klar kommen oder ob sie die Schaulaufgaben gut schaffen. Das wurde vorab in einem Fragbogen für die Eltern abgefragt.

Wie wurde die schulärztliche Untersuchung vorbereitet?

Um nun herauszufinden, wie fit die Schülerinnen und Schüler für die Schule und das Leben sind, haben wir von GrundGesund gemeinsam mit Expertinnen und Experten einen umfangreichen Fragebogen für die Eltern (Elternfragebogen) und einen Dokumentationsbogen für die Schulärztinnen und Schulärzte (Dokumentationsbogen für die schulärztliche Untersuchung) entwickelt.

In dem Elternfragebogen haben die Eltern zum Beispiel Fragen zur Grundschule, dem Verhalten der Kinder in der Schule und ihrer Freizeit beantwortet. Es wurde also nach den individuellen Belastungen und gesundheitliche Risiken der Kinder geschaut. Außerdem wollten wir von GrundGesund noch etwas über die Familien wissen, zum Beispiel wo die Familien herkommen, wie viele Personen mit dem Kind zusammenleben oder welchen Schulabschluss die Eltern haben.

 

Wie wurden die Ergebnisse dokumentiert?

Die Schulärztinnen und Schulärzte haben in den Dokumentationsbogen die Ergebnisse der schulärztlichen Untersuchung eingetragen. Dazu gehörten beispielsweise die Größe und das Gewicht, der Blutdruck, aber auch die Ergebnisse des kleinen sportmotorischen Tests (Beispiele dafür finden Sie im Artikel zum Motorik-Test), den die Kinder machen sollten. Und da wir von GrundGesund sicher sein wollten, dass die schulärztliche Untersuchungen in den drei Modellregionen gleich abläuft, haben wir den Ablauf der Untersuchung vorher genau festgelegt ( siehe dazu die Übersicht zum Ablauf, die Übersicht zum Informationsprocedere, Informationsschreiben für Klassenlehrer/innen) und dazu verschiedene Unterlagen zur Verfügung gestellt (Checklisten im Qualitätshandbuch 1). Diese Form der Qualitätssicherung war für GrundGesund sehr wichtig.

Welche Unterlagen wurden benötigt?

Um die Eltern zur Teilnahme an GrundGesund gewinnen zu können, war es wichtig, dass sie genaue Informationen zu GrundGesund erhielten. Dazu wurde ihnen eine Mappe mit umfangreichen Informationen ausgeteilt (Mappe 1) in dem unter anderem eine Broschüre mit allen wichtigen Informationen enthalten war. Alle Familien, die sich dann zur Teilnahme an GrundGesund bereit erklärt hatten, erhielten in Mappe 2 weitere Unterlagen den Elternfragebogen sowie die schriftliche Einwilligungserklärung, dass das Kind schulärztlich untersucht werden darf.

Wichtig war, dass vor dem Start der Untersuchung das schriftliche Einverständnis der Eltern zur Durchführung der Untersuchung und der ausgefüllte Elternfragebogen vorlagen. Fehlte eines von beidem oder beides, konnte das Kind nicht an der schulärztlichen Untersuchung teilnehmen. Die Eltern wurden in diesen Fällen noch einmal an die noch fehlenden Unterlagen erinnert.

Die Teilnahme ist freiwillig!

Die schulärztlichen Untersuchungen erfolgten durch eine erfahrene Schulärztin oder einen erfahrenen Schularzt und eine Medizinische Fachangestellte bzw. Sozialmedizinische Assistentin. Die Eltern konnten bei der schulärztlichen Untersuchung anwesend sein. Die Teilnahme an der schulärztlichen Untersuchung erfolgte zu jeder Zeit freiwillig.

Wie lief die schulärztliche Untersuchung genau ab?

Die Kinder wurden in der Schule während eines normalen Schultages durch eine Schulärztin bzw. einen Schularzt sowie eine Medizinische Fachangestellte bzw. Sozialmedizinische Assistentin des Gesundheitsamtes untersucht. Die schulärztliche Untersuchung erfolgte nicht mit anderen Kindern zusammen, sondern immer einzeln. Für die Untersuchung waren insgesamt 30-40 Minuten eingeplant, in denen die Kinder nicht am Unterricht teilnehmen konnten.

Die Untersuchung wurde in zwei nebeneinander liegenden Räumen in der Schule durchgeführt. Zunächst wurden die Kinder im ersten Raum durch eine Medizinische Fachangestellte bzw. Sozialmedizinische Assistentin gemessen und es wurde ein Seh- und Hörtest durchgeführt. Im Anschluss gingen die Kinder in den zweiten Raum zur Schulärztin bzw. zum Schularzt. Hier wurden der Motoriktest und die körperliche Untersuchung durchgeführt. Es wurde auch  der Blutdruck gemessen, Hals, Nasen und Ohren untersucht und das Gewicht festgestellt.

Individuelle Rückmeldungen an die Eltern

Im Anschluss an die Untersuchung erhielt jedes Kind eine individuelle Rückmeldung über den Gesundheitszustand in einem verschlossenen Briefumschlag. Diese konnte den Hinweis enthalten, dass keine Auffälligkeiten festgestellt wurden oder aber dass beispielsweise zu einem Besuch bei der behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt des Kindes geraten wird.

Was geschah nach der schulärztlichen Untersuchung?

Nachdem die Untersuchungsteams die Kinder untersucht hatten, haben wir von GrundGesund die anonymisierten Daten aus den Fragebögen der Eltern (Elternfragebogen) und den Dokumentationsbögen der Schulärztinnen und Schulärzte (Dokumentationsbogen für die schulärztliche Untersuchung) statistisch ausgewertet und für die jeweiligen Schulen zusammengefasst. Jede teilnehmende Schule erhielt anschließend einen kurzen und einen ausführlichen Schulgesundheitsbericht mit den Ergebnissen der Gesundheitsuntersuchungen der teilnehmenden Kinder.

Wie wurden die Ergebnisse an die Schulen übermittelt?

Das Ziel des Kurzberichtes für jede Schule war es, möglichst knapp zur Gesundheit der Schülerinnen und Schüler beispielsweise über Allergien, Übergewicht/ Adipositas, psychische Auffälligkeiten oder motorische Fähigkeiten zu informieren. Auch die Ergebnisse zu schulischen Aspekten, wie der Funktionsfähigkeit im Schulalltag und dem schulischen Umfeld oder dem Freizeitverhalten der Kinder, wurden aufbereitet. Außerdem wurden Informationen zur Gesundheitsförderung an der jeweiligen Schule (Gesundheitsförderung an der Schule, gewünschte Maßnahmen der Gesundheitsförderung) bereitgestellt (Kurzbericht).

Der Langbericht lieferte Ergänzungen zu den Informationen aus dem Kurzbericht und differenzierte die Untersuchungsergebnisse nach Geschlecht, Bildung und Herkunft der Familien. Zusätzlich wurden hier Informationen zum Modellvorhaben und zu den eingesetzten Instrumenten gegeben (Langbericht).

© GrundGesund, Berichtsformate zur Ergebnispräsentation der schulärztlichen Untersuchung

Und wie ging es weiter?

Die Ergebnisse aus den schulärztlichen Untersuchungen gaben Aufschluss darüber, ob die Kinder in einem bestimmten Bereich besonderen Förderbedarf haben. Und so konnte jede Schule ihren eigenen Förderbedarf erkennen sowie gesundheitsförderliche Maßnahmen planen und umsetzen. Der Weg von den Ergebnissen über die Maßnahmen zum Erfolg lässt sich in folgende vier Schritte gliedern.

Informieren: Die Ergebnisse zur schulärztlichen Untersuchung wurde den Schulleitungen, Lehrkräften, OGS-Fachkräften und allen Eltern der dritten Klassen in Form des Kurzberichtes zur Verfügung gestellt. Die Langberichte bekamen die Schulleitungen, Lehrkräften und Mitarbeitenden der OGS. Auf Wunsch bekamen die Eltern ein Exemplar per Post zugesandt. Auf einem Elternabend haben wir von GrundGesund die Ergebnisse vorgestellt und diese mit den Eltern und Fachkräften besprochen und diskutiert.

Austauschen und planen: Auf Basis der Langberichte haben wir von GrundGesund gemeinsam mit den Beteiligten in den Schulen Steuergruppen gebildet, in denen für die Schülerschaft passende Aktivitäten der Gesundheitsförderung geplant wurden.

Ausprobieren: Anschließend wurde mindestens ein Projekt für die Schule entwickelt, welches gut zu den bereits existierenden Aktivitäten der Schule sowie zu den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler  und der Schule passt.

Bewerten: Um herauszufinden, ob die Ziele von GrundGesund erreicht werden konnten, wurden alle Beteiligte zu mehreren Zeitpunkten befragt.

 

Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Schulen ihre gesundheitsförderlichen Maßnahmen selbständig mit allen Akteuren in der Schule entwickeln oder finden. Dabei haben wir lediglich kleine Hilfestellungen gegeben. Einige der teilnehmenden Schulen stellen ihre durchgeführten gesundheitsförderlichen Maßnahmen in ihrem Steckbrief vor. 

Anschubhilfe und Unterstützung statt Bevormundung:

Die Schulen nutzten die Ergebnisse der Gesundheitsuntersuchungen als Grundlage für die Auswahl ihrer gesundheitsförderlichen Maßnahmen. Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass diese Maßnahmen selbständig mit allen Akteuren in der Schule gefunden und entwickelt werden. Dabei haben wir lediglich kleine Hilfestellungen gegeben. Einige der teilnehmenden Schulen stellen ihre durchgeführten gesundheitsförderlichen Maßnahmen in ihrem Steckbrief vor. 

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